Ein Erfahrungsbericht über eine Studienreise – mit der ISW Richtung Osten

BTF – Es war dunkel, kalt und verlassen am Hallenser Bahnhof. Nur ein penetrantes nervtötendes  Geräusch durchbrach die eisige Stille der Nacht. Ein Quietschen, Rattern und Hämmern. Vögel stiegen verschreckt in den Himmel hinauf. Eine Krähe schrie, während der Mond dieses ungewöhnliche Schauspiel schaurig ausleuchtete.

Dieses Geräusch war ich – beziehungsweise mein Koffer. Die viel zu kleinen Räder klackerten zwischen den Lücken der Gehwegsteine so ohrenbetäubend, dass ich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt ca. 138 Haushalte, 3 Obdachlose und eine streunende Hauskatze sehr unsanft aufgeweckte. Aber die Zeit drängte und da blieb kein Platz für Rücksicht! Denn heute sollte es endlich losgehen!

Aber zurück auf Anfang. Es begann mit einem Besuch der ISW-Verantwortlichen in unserer Berufsschule. Sie suchten interessierte Auszubildende für eine Studienreise. Organisiert durch Frau Schumann, erklärten sie uns, warum es unerlässlich für einen engagierten jungen Menschen ist, Kompetenz im Ausland zu sammeln sowie Zusammenhänge über die EU-Mitgliedsstaaten zu lernen.

Moment! Eine Reise? In der regulären Schulzeit? Größtenteils durch die EU finanziert? Mal ganz ehrlich? An dieser Stelle hatten sie mich schon!

Wie viel Arbeit auch mit dabei ist und wie viel man wirklich lernt, wurde aber schon vor der Abreise klar. Mehrere Module über die Länder, wissenschaftliche Arbeit und Kommunikation waren zu bearbeiten. Nachdem ich also endlich am Bahnhof Halle angekommen war und die ersten Begrüßungsfloskeln abgearbeitet waren, kam auch schon unser Zug. Unsere Gruppe bestand aus neun Azubis aus Halle und Bitterfeld sowie aus unseren zwei ISW-Coaches Frau Kaufhold und Frau Fiedler. Das entspannte Klima innerhalb der Gruppe war sofort spürbar und hielt sich die gesamte Zeit über. Die 2 Wochen, zuerst in der Slowakei und dann in Tschechien, hatten begonnen. Wir haben innerhalb dieser wirklich schönen Zeit verschiedenste Institutionen und Unternehmungen besichtigt und ihre Arbeitsweise kennengelernt. Es waren erstaunliche Eindrücke zu bekommen, wo die Gemeinsamkeiten und wo aber auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern liegen.

Ein herausragender Termin war der Besuch bei Cargopartner. Diese international arbeitende Spedition überzeugte uns durch die Offenheit und Freundlichkeit ihrer Mitarbeiter, aber auch durch die Fülle an Informationen, die uns zur Verfügung gestellt wurden. Präsentationen, Werkführungen, persönliche Diskussionen und sogar Verpflegung waren bei fast allen Terminen vorhanden und haben unsere Erfahrungen bereichert.

ISW-Fahrt 2013

Während unseres Aufenthalts beim Schuhhändler Salamander hatten wir sogar Gelegenheit den Geschäftsführer kennenzulernen und zu befragen. Der etwas gestresste Mann gab uns einen intimen Einblick in die Führungsebene eines Unternehmens und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Vor Beginn der Reise hatten die meisten als Ziel, den Ausbau ihrer Englischfähigkeiten angegeben. Auch dafür wurde gesorgt. In zahlreichen Workshops haben unsere Coaches  viele Themen und Informationen angesprochen und uns in englischer Sprache geschult.

 Ein anderer Aspekt der Reise war das Kennenlernen der Ausbildungssysteme in den beiden Ländern. Darum haben wir sowohl in der Slowakei als auch in Tschechien eine Berufsschule besucht. Wir stellten dann gegenseitig auf Englisch unsere Schulsysteme vor. Es war äußerst interessant die Reaktionen der Schüler zu sehen, wenn wir von dualer Ausbildung und Ausbildungsvergütung sprachen. In diesen Punkten gab es ziemlichen Erklärungsbedarf!

Meistens war spätestens 17 Uhr alles abgearbeitet, womit sich dann die Möglichkeit bot, nationale Spezialitäten zu kosten sowie Land und Leute kennenzulernen.

Ich finde es wirklich gut, dass das Land Sachsen-Anhalt und die EU es ermöglichen, dass solche Projekte ins Leben gerufen werden. Es war für mich eine wirkliche Bereicherung des Arbeits- und Schulalltags und hat mich in vielen Punkten vorangebracht. Solche Möglichkeiten sollte man immer wahrnehmen, wenn sie sich bieten. Denn andere Länder und Kulturen zu sehen, ist immens wichtig bei der Verständigung zwischen den Völkern.

Christian Waeder, AIK.12