„Vasja, Dein Opa“

„Eigentlich mag ich nicht gern vortragen. Ich bin so aufgeregt“, sagt Anna Rakhmanko, Journalistin und Schriftstellerin am 27. September 2023 im Raum B 328 in der BbS ABi in Bitterfeld. Dabei lächelt sie die 32 Schüler der BFOS.22-A (Fachoberschule Soziales) und der BFK.23 (Fachkräfte Kreislaufwirtschaft) an. Sie stellt sich und ihren Mann Mikkel Sommer vor. Beide haben die Graphic Novel „Vasja, dein Opa“, ein biografisch geprägter Comic mit Texten von ihr und Zeichnungen von ihm, im Rotopol-Verlag veröffentlicht. Anna liest daraus vor, Mikkel blendet über einen Beamer die Zeichnungen ein. „Ist es für Euch zu weit weg, Eure Großeltern zu fragen, was sie erlebt haben?“, fragt sie die Schüler. Ihr Großvater Vasja wurde – infolge des Hitler-Stalin-Paktes, durch den Polen neu aufgeteilt wurde, 1941 aus der Bukowina (früher Rumänien, heute Ukraine) nach Sibirien deportiert wie über eine Million Menschen damals. Anna Rakhmanko hat sich seine Geschichte von ihrer Großtante Ljuba erzählen lassen, 85 Jahre später. Ljuba war damals fünf Jahre alt. Aus ihren Erinnerungen wurde die Graphic Novel. „Wenn es jemandem zu furchtbar ist, kann er den Raum verlassen“, sagt Anna Rakhmanko. Die Schüler blicken gebannt auf die Bilder und hören zu. Alle bleiben. Das Trauma der Deportation erzählt aus der Sicht eines Kindes. Über den Verlust der Heimat, den so viele weltweit erlebten, wird hier berichtet. Wie viele haben nie über die Vergangenheit gesprochen, ihre Erlebnisse nie geschildert? Aber es muss erzählt werden, sagt Anna Rakhmanko. Mikkel Sommer hat das Buch mit seinen Zeichnungen eindrucksvoll gestaltet. Die Geschichte wird für den Leser zu einem Sog. Nach der Lesung ist Stille, bevor Mikkel Sommer den Schülern noch anbietet, die Fotos ihrer Großeltern als Graphiken zu zeichnen. Einige nehmen die Gelegenheit war. Die Worte von „Vasja, Dein Opa“ hallen noch nach, als die Schüler den Raum verlassen. Herzlichen Dank an Anna Rakhmanko und Mikkel Sommer, die ihr Buch bei uns im Rahmen des Projektes InterLese 2023 vorgestellt haben. Vielen Dank an den Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt e.V. (FBK), die die die „InterLese“ seit 1993 jedes Jahr im Herbst veranstalten und internationale Autoren nach Sachsen-Anhalt an Schulen einladen.

L.Dietsch



Mit Engagement dabei: Der neue Schülerrat

Es ist Mittwoch, der 27. September und viele Schüler stehen vor dem Raum C 108 in Bitterfeld, der kein Unterrichtsraum ist. Was ist los? Ganz einfach: Es ist Schülerratswahl. Klassensprecher und Stellvertreter sind gekommen, um sich zu bewerben oder den Schülerrat zu wählen. Vertrauenslehrerin und Leiterin des Schülerrats Heike Burschitz freut sich, dass so viele erschienen sind. Sie klärt auf über die Arbeit und Organisation des Schülerrates. Einmal im Monat werden die Treffen sein. Die Anliegen der Schüler werden hier diskutiert und gegenüber der Schule vertreten. Schulleiterin Astrid Zosgornik schaut kurz herein und begrüßt. Parallel sitzen auch die Schülervertreter am Standort in Köthen mit Vertrauenslehrerin und der dortigen Leiterin des Schülerrates Eva Lawitschka zusammen. Elf Kandidaten melden sich in Bitterfeld. Aus allen Schulformen sollen möglichst Schüler dabei sein, sagt Heike Burschitz. Das wäre optimal. 23 Schüler wird der Schülerrat in Bitterfeld haben und acht der Schülerrat in Köthen. 12 Uhr wird dann live nach Köthen geschaltet und gemeinsam der Schulsprecher gewählt. Er soll Sprecher der gesamten Schülerschaft der BbS ABi sein. Die Hände gehen hoch, als sein Name genannt wird: Marc Hellbach. Er ist der neue Sprecher. Der 27-Jährige macht eine Ausbildung zum Pharmakanten und ist Schüler der Klasse BPH.23. Sein Stellvertreter ist Marten Rostin aus der AKE.23-A aus Köthen. Eines der Ziele für die sich der neue Schülerratssprecher stark machen will, lautet übrigens: Wir sind eine Schule trotz zweier Standorte. Herzlichen Glückwunsch! Danke für Euer Engagement!

L.Dietsch

Die Konferenz in Bitterfeld

Live-Schaltung mit Köthen (hier in Bitterfeld)

Schülerrat in Bitterfeld (mit Heike Burschitz und Schulsozialarbeiterin Patricia Heit)

Schülerrat in Köthen (mit Schulsozialarbeiterin Karolina Heinemann und Eva Lawitschka)

Schulsprecher von beiden Standorten Marc Hellbach (Mitte) mit seinen Stellvertretern aus Bitterfeld Luna Schleicher (r.) und Samy Eiserich

Standortsprecher von Köthen ist Marten Rostin

 

 

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