Am Anfang ein Gewitter…

Alle tun es. Oft weiß man am Ende gar nicht mehr, warum es passiert ist und worum es ging. Erraten? Das Gewitter versinnbildlicht es. Ja, es geht ums Streiten, um die Kultur des Streitens oder Unkultur? Die BZM.22 machte sich auf die Spur: Wie wurde vor Jahrhunderten eigentlich gestritten? Wer stritt sich überhaupt? Welche Streitereien sind überliefert und gingen in die Geschichte ein? In den Franckeschen Stiftungen in Halle wurden die acht Zerspanungsmechaniker (2. Lehrjahr) fündig. In der Jahresausstellung „Streit. Menschen, Medien, Mechanismen im 18. Jahrhundert und heute“ wurden die Streitereien, Themen und Beteiligte vorgestellt. Mit lebendigen Erzählungen führte Sabine Fröhlich durch die Ausstellungsräume. Warum stritten sich Christian Wolff und August Hermann Francke? Warum Friedrich der Große mit seinem Freund Voltaire? Wie gewannen damals die Streitenden ihre Fürsprecher? Was verbirgt sich hinter den Begriffen „Schandmaul“ und „Schandmantel“ wirklich? Sind die Streit-Mechanismen mit den heutigen vergleichbar? Hier sei die Antwort schon gegeben: Ja, leider. Oftmals führten neue Ansichten und Erkenntnisse zum Streit, wurde Kritisches und Neues ausgegrenzt und geschmäht. Streitplätze waren damals der Markt , Universitäten, Königshöfe. Heute werden Streits v.a. in den Medien und auf Fußballplätzen ausgetragen. Und auch dazu gab es Ausstellungsräume. Am Ende konnten die Auszubildenden sich selbst in einem Karaoke-Streitgespräch versuchen. Klar, dass sie von fünf möglichen Streitgesprächen ein ganz reales aus dem Fußball nahmen. Worum es genau ging? Fragt sie doch einfach selbst.

PS: Der Besuch der Ausstellung gehört zum mehrteiligen Projekt „Streitkultur“, das vom Landesprojekt Kreativpotential Schule (KreaS) gefördert wird. Durchgeführt wird KreaS vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA). Danke an Sabine Fröhlich für die kurzweilige Führung. Danke den Förderern und danke an die Schulleitung, die das Projekt unterstützt.

Die Ausstellung in den Franckeschen Stiftungen ist sehr sehenswert und noch bis zum 4. Februar 2024 zu sehen. Alle Infos unter: Streit. Menschen, Medien, Mechanismen im 18. Jahrhundert und heute – Franckesche Stiftungen (francke-halle.de)

L.Dietsch