„Ich mach ja alles ein bisschen anders“, sagt Petra Kunik zu den Erziehern im 1.Ausbildungsjahr (BERZ.23). Und so erzählt sie lebhaft und augenzwinkernd am 14. Juni in der BbS ABi von ihrer jüdischen Kindheit in Frankfurt am Main, von ihrer Erziehung und jüdischen Gebräuchen und Gepflogenheiten. Petra Kunik hat als Erzieherin in einem jüdischen Kindergarten gearbeitet, später als Schauspielerin und Schriftstellerin. Dabei nimmt sie ihr Leben auch als ein zufällig passierendes wahr. „Die Feiertage sind in der Kindheit am schönsten“, sagt sie und erzählt vom Feiern des Schabbat, vom Synagogenbesuch, aber auch vom traditionellen jüdischen Frauenbild. „Ein bisschen Bibel kann jeder vertragen“, lacht sie und liest die Liebesgeschichte von Adam und Sara aus ihrem Essay „Du sollst nicht lieben“ vor. Als aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde berichtet sie auch vom Wandel der Zeit und ganz beiläufig fällt der Satz: „Ich hatte keinen Onkel, keine Tante, keine Großeltern.“ Sie möchte als Zeitzeugin Brücken schlagen, jüdische Bräuche weitergeben. Es geht ihr um Wahrnahme und Austausch zwischen Religionen und Kulturen. „Was heißt Schalom?“, fragt sie in die Runde? „Schalom“ bedeutet Frieden. Beim Verabschieden ist es ein jüdischer Brauch „Schalom“ zu sagen. „Bitte geben Sie mir ein kräftiges Schalom zurück! Denn was gibt es besseres als Frieden!“, sagt sie lächelnd.
Herzlichen Dank an Petra Kunik, die uns jüdisches Leben näherbrachte. Danke auch an den Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt e.V., der Autorenlesungen an Schulen möglich macht.
Schalom!
PS: Die Autorin erzählt auch den Witz: Fragt ein Vater seinen Sohn, der in den Kindergarten geht: „Sind auch Ausländer in Deiner Gruppe?“ Antwortet der Sohn: „Nein, nur Kinder!“
L.Dietsch